RAUM KLANG ILLUSION
Konzerte mit 192 Lautsprechern
Bei den 18. Tagen Neuer Musik in Weimar steht – unter dem Motto “KLANG RAUM ILLUSION” – die Verwendung neuer Technologien im Mittelpunkt, die es ermöglichen, unerhörte virtuelle Klangräume zu schaffen und die Grenzen von Realität und Illusion aufzuheben. Dabei soll es durch den Einsatz des Wellenfeldsynthesesystems IOSONO zu bisher kaum vorstellbaren Hörerlebnissen kommen. Ein “Probelauf” hierzu fand bereits am 17. September 2004 im Kino “Linden Lichtspiele” in Ilmenau statt. Dabei präsentierten das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT und das “Ensemble für Intuitive Musik Weimar” das neue, im dortigen Kino für Vorführungen installierte System erstmalig in einem Live-Konzert. Die revolutionäre Neuerung ermöglicht es, im Konzertsaal ein natürliches und räumliches Klangfeld zu erzeugen. Zu diesem Zweck sind 192 Lautsprecher in einem Ring um den Wiedergaberaum platziert. Durch eine gezielte Ansteuerung der einzelnen Lautsprecher können komponierte Klang-Bewegungen auf allen Plätzen in gleicher Qualität räumlich gehört werden. “Ein ideales Medium für die Raum-Musik des 21. Jahrhunderts”, freut sich Festivalleiter Michael von Hintzenstern, der sich seit Jahren für eine sinnvolle Einbeziehung neuer Technologien in den Musizierprozess einsetzt.
Durch die sehr gute Zusammenarbeit mit den Ingenieuren des Fraunhofer Instituts Ilmenau konnte der Weimarer Komponist Hans Tutschku (*1966 ), der seit September 2004 als Professor an der Harvard University (Boston) lehrt, eine Steuersoftware entwickeln, die es ermöglicht, dem Wellenfeldsynthese-System seine Klänge und von ihm programmierte Raum-Bewegungen zu senden. Bei den 18. Tagen Neuer Musik in Weimar soll das mobile IOSONO-System erstmalig in einem Konzertsaal installiert und bei Aufführungen eingesetzt werden. Ganz auf die neuen Möglichkeiten zugeschnitten ist ein Programm mit Werken von Hans Tutschku: elektroakustische Kompositionen und Kammermusik mit Live-Elektronik, die vom Ensemble für Intuitive Musik Weimar interpretiert wird. (28.10.05, 19 Uhr – Jugendzentrum “mon ami” Goetheplatz) Aktuelle Tendenzen internationaler elektroakustischer Musik sind in einem weiteren Konzert zu erleben, das von Hans Tutschku für das IOSONO-System konzipiert wurde. (28.10., 21.00 Uhr)
Bei “The Hands” von Michael Waisvisz (Holland), der im Duo mit Hans Tutschku musiziert, kommt eine Vielzahl an Sensoren zum Einsatz, über die Klänge ausgelöst werden können, deren Spielweise an die feinmotorische Kontrolle klassischer Instrumente anknüpft. (27.10.05, 20 Uhr – Hochschule für Musik “Franz Liszt”, Fürstensaal, Platz der Demokratie). An einen Wegbereiter elektroakustischer Musik in Osteuropa soll die Aufführung der “Spektren – elektronische Metamorphosen und Kommentare zum 1. Teil des ‘Wohltemperierten Klaviers’ von J. S. Bach” von Miro Bázlik (*1931) erinnern, die 1971 in Bratislava realisiert wurden. (27.10.05, 22 Uhr) Weitere Annäherungen an das Festivalthema bieten drei Konzerte, die in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für elektroakustische Musik (DEGEM) und dem Studio für elektroakustische Musik (SeaM) der Hochschule für Musik “Franz Liszt” ebenfalls Fürstensaal stattfinden (29. 10., 18 Uhr und 20.30 Uhr sowie 30.10., 11 Uhr). Bei der sonntäglichen Matinee wird Prof. Robin Minard unter der Überschrift “Carte blanche” seine klingende Visitenkarte abgeben.
Donnerstag, 27. Oktober, 20 Uhr, Fürstenhaus (Platz der Demokratie)
THE HANDS – live-elektronisches Duo
Michael Waisvisz (Amsterdam) und Hans Tutschku (Boston)
Donnerstag, 27. Oktober, 22.00 Uhr, Fürstenhaus (Platz der Demokratie)
Elektroakustische Reflexionen
Kompositionen von Francis Dhomont und Miro Bázlik
Freitag, 28. Oktober, 19 Uhr, Jugend- und Kulturzentrum “mon ami”
Konzert mit 192 Lautsprechern
Fraunhofer IOSONO Wellenfeldsynthese im Konzertsaal
Kompositionen von Hans Tutschku
Ensemble für Intuitive Musik Weimar
Freitag, 28. Oktober, 21 Uhr, Jugend- und Kulturzentrum “mon ami”
Internationale Tendenzen elektroakustischer Musik mit Wellenfeldsynthese
Werke von Francis Dhomont, Benjamin Thigpen, Elizabeth Anderson und Stephan Dunkelmann
Samstag, 29. Oktober, 18 Uhr, Fürstenhaus (Platz der Demokratie)
Konzert der Deutschen Gesellschaft für elektroakustische Musik (DEGEM)
Samstag, 29. Oktober, 20.30 Uhr, Fürstenhaus (Platz der Demokratie)
Konzert I des Studios für elektroakustische Musik Weimar (SeaM)
Neue Werke aus dem SeaM
Sonntag, 30. Oktober, 11 Uhr, Fürstenhaus (Platz der Demokratie)
Konzert II des Studios für elektroakustische Weimar (SeaM)
Werke von Robin Minard und Michael Obst
Veranstalter: Klang Projekte Weimar e.V.