Unter dem Titel „Die Disco als Kunstraum * Der DJ als Komponist * Die Party als Konzert“ fand in der Nacht vom 22. Zum 23. Mai 1998 eine außergewöhnliche Veranstaltung im Alten Gaswerk zu Weimar statt. Der aus London eingeflogene DJ „Juryman“ agierte dabei zusammen mit dem „Ensemble für Intuitive Musik Weimar“ (EFIM), das sich erstmalig auf eine solche Grenzüberschreitung einließ.
Gerade im Bereich der sogenannten Techno-Szene haben sich in den letzten Jahren überaus kreative Diskjockeys etabliert, denen es gelungen ist, die monoton stampfenden Grundrhythmen ihrer stundenlangen Partys mit ausgeklügelten Klangschüben zu bereichern, die eine gewisse Verwandtschaft zur Neuen Musik nicht leugnen können.
Begriffe wie Ambient Music mögen dafür stehen. Eine Fülle von Spielarten hat sich herausgebildet, die in ständiger Veränderung begriffen sind. Wobei der DJ die Rolle des Komponisten übernimmt, der die Stimmungen im Raum aufgreift und in einen schöpferischen Fluß bringt. Genau in diesen Prozeß brachte sich das EFIM als lebendiger Klangkörper ein. Nicht ständig, sondern in sensibler Annäherung, auch mit weiteren Gästen, die Drums und Percussion bedienten.
Die Disco wurde dabei – nicht zuletzt durch die von Studenten der Bauhaus-Universität vorgenommene Ausgestaltung des Veranstaltungsortes – zum „Kunstraum“. Nicht im Sinne von künstlich, sondern als lebendiges Podium, wo schöpferische Impulse unmittelbar erfahren werden konnten.