Pneuma(tic) Bodies ist eine Installation aus Skulpturen und Zeichnungen, die die Beziehung zwischen dem menschlichen Körper, Objekten und architektonischem Raum durch das umhüllende Medium der Luft erkundet. Drei große, ballonartige Formen aus dünnem Kunststoffmaterial nehmen auf Ebene 1 des Carpenter Centers eine beträchtliche visuelle und physische Fläche ein. Diese Objekte werden kontinuierlich durch kleine Kühlventilatoren aufgeblasen, die normalerweise zur Temperaturregelung in Computern verwendet werden. Ihre weichen, transluzenten Membranoberflächen vibrieren leicht unter dem Luftstrom, während sich die Formen sanft über den Boden bewegen, beeinflusst durch die Luftströmungen, die Besucher beim Betreten und Verlassen des Raumes sowie durch das Öffnen und Schließen von Türen erzeugen.
Die Bewegung und der Maßstab dieser lebendig wirkenden, kugelförmigen Objekte durchbrechen das starre architektonische Schema von Le Corbusier, das auf seinem Konzept des „Modulor“ basiert – einem idealen Proportionssystem, das den menschlichen Körper mit der gebauten Umwelt in Beziehung setzt. Ergänzend zu den Skulpturen offenbaren großformatige Zeichnungen auf Papier die Dimensionen und Reichweite des menschlichen Körpers durch verschiedene Abstufungen von Dunkelheit und Glanz. Der sich bewegende Betrachter nimmt die haptischen Qualitäten der Oberflächen wahr, die durch mehrere Schichten schwarzer Farbe, unterschiedliche Trocknungszeiten oder variierenden Druck entstehen.
Indem es sich auf die doppelte etymologische Bedeutung des Begriffs „Pneuma“ – sowohl Geist als auch Atem – bezieht, ist Pneuma(tic) Bodies eine eindrucksvolle, atmosphärische Installation, die zum Nachdenken über die durchlässigen und instabilen Qualitäten der menschlichen Form anregt. Gleichzeitig macht sie die normalerweise unsichtbaren Auswirkungen unserer Bewegungen im Raum sichtbar, die oft von wechselnden Strömungen geleitet werden.
Sílvia Benedito ist Assistenzprofessorin für Landschaftsarchitektur an der Harvard Graduate School of Design. Sie lehrt Designstudios im Bereich Landschaftsarchitektur und Urbanismus sowie fortgeschrittene Forschungsseminare. Zudem ist sie Co-Vorsitzende der Sensory Media Platform an der GSD. Benedito forscht und arbeitet insbesondere zur Rolle der Atmosphäre – der meteorologischen Hülle und dem Raum sensorischer Wahrnehmung – in der gebauten Umwelt. Ihr Interesse gilt sowohl der Erzeugung als auch der Wahrnehmung von Atmosphäre. Dabei untersucht sie die Gestaltung von Mikroklimata zur Förderung des menschlichen Wohlbefindens sowie die Darstellung von Atmosphäre durch zeitbasierte Medien wie Film und Video. In ihren Methoden für Landschaftsarchitektur und Urbanismus nimmt die Atmosphäre in verschiedenen Maßstäben Gestalt an – von großen ökologischen Netzwerken bis hin zu kleineren offenen Rauminterventionen, von städtischen Masterplänen bis hin zu immersiven Installationen. Ihre Überzeugung, dass Landschaft ebenso sehr Luft und Atmosphäre wie Land und Wasser umfasst, bringt eine inspirierende Dimension in diese Disziplinen und verbindet ökologische Notwendigkeiten mit menschlichem Vergnügen und Wohlbefinden.
C. Alexander Häusler, ursprünglich aus Deutschland, hat 2004 seinen Master in Architektur an der Harvard University erworben und 2000 sein Architektur-Diplom an der Technischen Universität München abgeschlossen. Zudem studierte er 2003 Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. Er arbeitete bei Hild & K in München sowie bei Skidmore, Owings and Merrill (SOM) in New York City. Bei SOM war er im Education-Lab an mehreren Projekten beteiligt, darunter die Dia-Foundation Gallery in NYC, die Elizabeth Academic High School (NJ), die Erweiterung von Lord & Taylor in NYC, die St. Albans School in Washington DC und die Entwicklung des Sportkomplexes der Kuwait Military Academy.
Häusler war Gastprofessor an mehreren Universitäten in den USA und Deutschland, darunter das Rensselaer Polytechnic Institute in Troy, das New Jersey Institute of Technology in Newark, die University of Pennsylvania in Philadelphia, die Technische Universität München sowie das Sommerprogramm der Harvard Design School in Cambridge. Er erhielt zahlreiche Stipendien und Förderungen, darunter das Rockefeller Center for Latin American Studies Fellowship, das Auslandsstipendium der Technischen Universität München und das Hans-Rudolf-Stiftungsstipendium
Aufführung
Am 3. Februar 2016 traten Jill Johnson, Tänzerin, Choreografin und Direktorin der Tanzabteilung an der Harvard University, und Hans Tutschku, Komponist und Direktor des Harvard University Studio for Electroacoustic Composition, in einer improvisierten Performance auf, die auf die Installation Pneuma(tic) Bodies reagierte.