rapprochement-éloignement

für Mezzosopran, Flöte, Viola und Harfe
Jahr: 1996
Dauer: 10:30 min

nach dem Gedicht Es wird später von Karl Lubomirski

Die Metapher des Annäherns und Sich-Entfernens entfaltet sich auf mehreren Ebenen. Zu Beginn sind die Silben des Satzes Es wird später – sowohl auf Deutsch als auch in der französischen Übersetzung – zersplittert und wechseln schnell zwischen den beiden Sprachen. Nach und nach wird der Text klarer, einzelne Fragmente setzen sich zusammen. Doch bevor er sich vollständig entfalten kann, beginnen wir uns bereits wieder von ihm zu entfernen.
Die Komposition ist in drei Hauptteile gegliedert, die jeweils in drei weitere Abschnitte unterteilt sind. Innerhalb dieser Abschnitte entwickeln sich ständig neue Beziehungen zwischen Tempo, Metrik und der Dichte musikalischer Ereignisse. Neun Akkorde, bestehend aus jeweils fünf Tönen, bilden die Grundlage für neun kurze Melodien. Diese Melodien durchlaufen im Verhältnis zu den rhythmischen Strukturen Transformationen, die ihre Form stetig verändern.
Im Kern ist dieses Werk eine Reflexion über die Zerbrechlichkeit jedes Augenblicks.

Konzertaufnahme mit:

Colette Hochain – Mezzosopran
Sophie Dardeau – Flöte
Emmanuel Haratyk – Viola
Virginie Tarrete – Harfe
Daniel Kawka – Dirigent

Gedicht von Karl Lubomirski

ES WIRD SPÄTER

Es wird später
Vögel ziehn nach Norden
wieder ohne mich
Am Wegrand kniet die erste Blume über grauer Krume
stehn schon Lerchen

Tage tragen ihren Lorbeer
in die leichten Flüsse
Über Tempelstufen sonnenschwerer Meere schreitet Blütenstaub ins Leere

Es wird später

 

IL SE FAIT PLUS TARD

Il se fait plus tard
Des oiseaux vont vers le nord
sans moi de nouveau
Au bord du chemin la première fleur s'agenouille
au-dessus de la croûte grise
des alouettes déjà

Les jours portent leur laurier
dans les rivières légères
Sur les marches du temple de mers lourdes de soleil
s'avance vers le ciel le pollen

Il se fait plus tard

(Übersetzung: Jacques Legrand)